Osteopathie – die Therapie der feinen Impulse
Die Osteopathie strebt die Wiederherstellung von gestörten Funktionen im Organismus an. Hierzu werden die Ursachen von Schmerzen und funktionellen Störungen aufgespürt und basierend auf der natürlichen Fähigkeit zur Selbstheilung behandelt. Der Osteopath beurteilt die Stellung, Mobilität und Qualität der Knochen und Gewebe. Dabei wird das Pferd als Ganzes betrachtet. Spezifische Symptome oder Erkrankungen werden berücksichtigt, sind aber nur ein Puzzleteil des Gesamtbildes. In der osteopathischen Sichtweise kann die primäre Ursache einer Beschwerde weit entfernt von deren Symptomen liegen. Daher ist das Verständnis des Pferdekörpers als eine untrennbare Einheit die Grundlage der Pferdeosteopathie.
Die Osteopathie ist in drei Teilgebiete untergliedert. So nimmt sich die parietale Osteopathie Dysfunktionen des Bewegungsapparates an. Störungen der inneren Organe und ihren Aufhängungen sind Thema der viszerale Osteopathie. Und die cranio-sacrale Osteopathie beschäftigt sich mit der Behandlung über die Rückenmarksflüssigkeit, die zwischen Schädel und Kreuzbein fließt und dem Körper einen eigenen Rhythmus vorgibt.
Ist das Pferd in seiner Bewegung eingeschränkt oder sogar lahm, dann hat es irgendwo in seinem Körper einen Schmerz, den es vermeiden möchte. Die natürliche Reaktion auf einen Schmerz sind Muskelverspannungen. Um die schmerzende Stelle still zu legen und dadurch den Schmerz zu reduzieren, spannt das Pferd die Muskeln in dem betroffenen Bereich an. Manchmal so stark, dass sich Wirbel oder andere Knochen ein Stück verschieben können. Dies führt zu Blockierungen und zu weiteren Schmerzen. Zudem versucht das Pferd die eingeschränkte Bewegung auszugleichen und benutzt andere Strukturen seines Körpers, um die Bewegung auszuführen. Da diese Strukturen nicht für die Aufgabe gemacht sind, sind sie schnell überlastet und reagieren wiederum mit Schmerzen und Verspannungen. Außerdem sind die Verspannungen an sich schmerzhaft. So entsteht eine Kette aus Verspannungen und Schmerzen, aus der das Pferd alleine oft nicht wieder heraus kommt.
Das Ziel der Osteopathie ist es, das ursprüngliche Problem zu finden und nach und nach die Kette wieder aufzulösen. Oft dauert es relativ lange, bis uns auffällt, dass unser Pferd überhaupt ein Problem hat. Das liegt daran, dass Pferde von Natur aus Kompensationskünstler sind. Sie kompensieren die eingeschränkte Bewegung mit anderen Körperteilen und verstecken sie so. Warum? Weil es in der freien Wildbahn lebenswichtig war nicht als schwach und damit als leichte Beute erkennbar zu sein. Dieses Verhalten ist dem Pferd also angeboren.
Schmerzen oder Fehlfunktionen können auch von den Organen oder dem cranio-sacralen System ausgehen. Sie werden dann häufig an anderen Stellen des Körpers (z.B. dem Bewegungsapparat) sichtbar. Oft ist es eine Kombination aus verschiedenen Problemen, die dem Pferd Unbehagen bereiten. Dann kann ich die verschiedenen Techniken der parietalen, viszeralen und cranio-sacralen Osteopathie nutzen, um Ihrem Pferd aus diesem Teufelskreis heraus zu helfen. Alle diese Techniken haben eines gemeinsam – sie geben gezielte sanfte Impulse in den Pferdekörper und regen ihn damit zur Heilung an.